Was ist eine Hazop-Analyse? (PAAG)
Hazard and Operability (Abkürzung: HAZOP / Deutsch: PAAG) ist ein systematischer Ansatz zur Ermittlung potenzieller Probleme und Gefahrenquellen in Systemen jeglicher Art. Er dient der Überprüfung der Sicherheit von Entwürfen und bestehenden Prozesse und Abläufe vor allem in der chemischen, pharmazeutischen, Öl-, Gas- und Nuklearindustrie. Die deutsche Version PAAG steht für die vier Schritte Prognose, Auffinden (der Ursachen), Abschätzen (der Auswirkungen) und Gegenmaßnahmen.
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Was ist der Zweck der HAZOP-Methode?
Bei HAZOP handelt es sich um eine Methode der Risikoanalyse von Prozessen (Process Hazard Analysis, PHA), die in der OSHA-Norm für Prozesssicherheitsmanagement (PSM) anerkannt ist. Es handelt sich um eine Form des Risikomanagements zur Ermittlung, Bewertung und Kontrolle von potentiellen Gefahren und Risiken in komplexen Systemen. Darunter fällt beispielsweise das Arbeiten mit Chemikalien, die bei unsachgemäßer Handhabung zu schwerwiegenden Verletzungen oder Schäden an Ausstattung und Maschinen führen können.
Die Hazop-Analyse dient der Bewältigung der folgenden Herausforderungen:
- Erkennen von potenziellen Gefahren im Betrieb.
- Aufdecken von Vorfällen in der Vergangenheit, die das Potential für katastrophale Folgen gehabt hatten.
- Minimierung der menschlichen Fehlerquote.
- Abschätzung der Folgen eines Versagens der angewandten Kontrollmaßnahmen (einschließlich der möglichen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken).
Die Bedeutung von HAZOP für verschiedene Branchen
HAZOP ist ein Risikobewertungsansatz, der zum De-facto-Industriestandard geworden ist. Es handelt sich um eine hocheffiziente Methode zur Analyse aller möglichen Abweichungen, die in einem komplexen System potentiell auftreten können. So z. B. in der chemischen, pharmazeutischen, Öl-, Gas-, Nuklear- und Bergbauindustrie. In diesen Branchen hilft die HAZOP-Methode dabei:
- Proaktiv Gefahren zu erkennen und frühzeitig in der Projektplanungsphase Risikominimierungsmaßnahmen festzulegen.
- Risiken bei der Änderung laufender Prozesse zu erkennen und abzuschätzen, wie es zu Abweichungen von den geplanten Abläufen kommen kann.
- Zu untersuchen, wie weit ein bestimmtes System von den Unternehmenszielen abweicht. Und inwieweit diese Abweichung wiederum eine Gefahr für das Personal und den Betrieb darstellt.
Der Unterschied zwischen HAZOP, Risikobewertung und HAZID
Obwohl Risikobewertungen, HAZID und HAZOP alle darauf abzielen, Sicherheitsrisiken am Arbeitsplatz aufzudecken, gibt es zwischen den einzelnen Methoden doch deutliche Unterschiede.
HAZOP |
HAZOP ist potenziell zeitaufwändiger, da es die strenge Überprüfung neu entworfener oder bereits etablierter komplexer Prozesse beinhaltet. |
Sie können diese HAZOP-Vorlage verwenden, falls Sie Risiken in Planung, Prozess oder Betriebsablauf ermitteln wollen. Mit ihr können Sie ebenso eine HAZOP-Analyse Ihrer bestehenden Prozesse durchführen:
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Risikobewertung |
Risikobewertung ist der Begriff für den Prozess der Identifizierung von Risiken, der Bestimmung des Schweregrads ihrer Auswirkungen sowie der Entwicklung von Kontrollen zur Beseitigung oder Abschwächung von diesen. |
Verwenden Sie diese Vorlage für die Risikobewertung, um Gefahren zu identifizieren und ihr jeweiliges Risiko zu bestimmen. Halten Sie die Ergebnisse fest und liefern Sie Details zu den am besten geeigneten Kontrollmaßnahmen zur Minderung oder Beseitigung der Gefahrenquellen. |
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HAZID | HAZID steht für Hazard Identification (Gefahrenermittlung) und bezeichnet den Prozess der proaktiven Identifizierung von Gefahren für Menschen, Eigentum und die Umwelt. Vor allem hinsichtlich der frühen Phasen eines Projekts. |
Checkliste zur Identifizierung von Gefahren Diese Vorlage zur Ermittlung von Gefahren dient der einfachen Identifizierung und Dokumentation potenzieller Verletzungs- oder Schadensquellen bei der Durchführung einer bestimmten Aufgabe in einem bestimmten Arbeitsbereich. Sie hilft außerdem bei der Umsetzung geeigneter Abhilfemaßnahmen, um die Gesundheit und Sicherheit aller Mitarbeiter zu gewährleisten. |
HAZOP-Studie
Da das HAZOP-Verfahren die sorgfältige Überprüfung komplexer Prozesse im Zusammenhang mit der Handhabung und Verarbeitung von Chemikalien und Materialien umfasst, ist es wichtig, bei seiner Umsetzung die folgenden Schritte zu befolgen. Nur bei der korrekten Durchführung von diesen, kann die Eindämmung potentieller Gefahrenquellen garantiert werden:
1. Aufbau eines HAZOP-Teams
Bilden Sie ein multidisziplinäres HAZOP-Team, das sich aus einem Teamleiter und mehreren Mitgliedern zusammensetzt. Diese müssen auf der Grundlage ihrer jeweiligen Fachgebiete zusammenarbeiten, um unterschiedliche Perspektiven einbringen zu können und Risikoquellen in den geplanten Abläufen zu erkennen. Einige Beispiel für HAZOP-Teammitglieder wären Konstruktionsingenieure, Betriebsleiter oder auch Sicherheitsbeauftragte.
2. Identifizierung von Prozessen, R&I-Fließschema und HAZOP-Knotenpunkten
Zu Beginn einer HAZOP-Studie ist es wichtig, die Prozesse im Betrieb zu identifizieren, sich mit dem Rohrleitungs- und Instrumentenfließschema (R&I-Fließschema) vertraut zu machen und die entscheidenden Knotenpunkte zu kennen.
Bei dem R&I-Fließschema handelt es sich um Diagramme, die eine visuelle Darstellung der miteinander verbundenen Prozesse, Ausrüstungen und Steuerelemente einer Anlage bieten. HAZOP-Knotenpunkte sind Abschnitte im Prozess, an denen Änderungen auftreten und die deshalb zusammen mit den Sicherheitsdatenblättern (SDB / Englisch: MSDS) überprüft werden müssen, um Parameter zu definieren und Abweichungen zu ermitteln.
Verwenden Sie diese SDB-Vorlage, um die Eigenschaften von Chemikalien und anderen Produktionsmitteln, welche eine Gefahrenquelle darstellen können, zu erfassen. Ausgefüllte Sicherheitsdatenblätter können während einer HAZOP-Analyse mittels SafetyCulture (vormals iAuditor) leicht und von überall abgerufen werden.
3. Festlegen der Kontrollparameter, Ermitteln von Grenzwerten und Auswählen von Leitbegriffen
Definieren Sie bei der Überprüfung von Knotenpunkten Parameter oder sichere Betriebsgrenzen, damit Abweichungen ermittelt und Leitbegriffe ausgewählt werden können.
Beispiele für gängige HAZOP-Leitbegriffe:
- Nein oder nicht
- Mehr
- Weniger
- Hoch
- Gering
Mit Hilfe von Leitbegriffen können Gefahren am Arbeitsplatz eindeutig identifiziert werden, da es sich um Abweichungen handelt, die über die akzeptablen Parameter oder sicheren Betriebsgrenzen hinausgehen.
4. Erstellen von Kontrollmechanismen und Einrichtung eines Überwachungssystems
Nach der Ermittlung von Gefahren sollten entsprechende Strategien zur Gefahrenminderung oder -beseitigung angewandt werden. Bei bereits etablierten Prozessen sollte des Weiteren überwacht werden, ob die Schutzmaßnahmen noch wirksam sind und die Sicherheitsverfahren weiterhin eingehalten werden.
Die Überwachung ist nur dann wirksam, wenn sie tatsächlich regelmäßig durchgeführt wird. Mit SafetyCulture (iAuditor) als mobiler Sicherheitssoftware können Sie sicherstellen, dass Sicherheits-Audits zuverlässig zu den festgelegten Zeitpunkten durchgeführt werden. Administratoren können Inspektionen planen und Korrekturmaßnahmen zuweisen. In weiterer Folge werden sie durch automatische Benachrichtigungen darüber auf dem Laufenden gehalten, ob diese auch tatsächlich (und vor allem rechtzeitig) durchgeführt werden. Registrieren Sie sich hier kostenlos für SafetyCulture (iAuditor).
Eine weitere Schutzmaßnahme ist die Automatisierung der Sicherheitsüberwachung durch Sensoren. Sensoren können automatische Benachrichtigungen für das zuständige Personal in Echtzeit auslösen, sobald Sicherheitsparameter überschritten werden.
5. Kommunikation der HAZOP-Ergebnisse und Verbesserung der Prozessabläufe
Die Ergebnisse der HAZOP-Analyse können dazu beitragen, die Sicherheit im Betrieb zu erhöhen. Verbesserungen der Sicherheitspraktiken und -verfahren sollten den betroffenen Mitarbeitern aber auf jeden Fall umgehend mitgeteilt werden, damit diese jederzeit auf dem aktuellen Stand sind.
Dafür eignen sich wirksame Sicherheitstrainings besonders gut. Mit Hilfe von solchen wird die Umsetzung von Änderungen beschleunigt und die Sicherheit in allen Bereichen gestärkt.
HAZOP ist ein anstrengender Prozess, der viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen kann. Durch die Befolgung, der hier aufgeführten Schritte in Kombination mit dem Einsatz von Hilfsmitteln, die den Prozess beschleunigen kann er jedoch gestrafft und schneller abgeschlossen werden. Und das, ohne die Qualität der Methode und ihrer Ergebnisse zu beeinträchtigen,
Die 4 Phasen des HAZOP-Verfahrens
Eine HAZOP-Analyse wird von einem erfahrenen multidisziplinären Team durchgeführt, um einen geplanten oder bestehenden Prozess gründlich auf seine Sicherheitsaspekte zu untersuchen. Die Methode hilft bei der Ermittlung und Bewertung von Risiken, welche das Potential besitzen die Gesundheit zu gefährden oder den effizienten Betrieb des Unternehmens zu behindern. Eine HAZOP-Analyse wird dabei in vier Phasen durchgeführt:
1. Definitionsphase
Die Definitionsphase beginnt in der Regel mit der Vorauswahl der Teammitglieder. Nach der Zusammenstellung des Teams müssen die Zuständigkeiten klar definiert und die Zielsetzung sowie der Bewertungsumfang festgelegt werden. Wichtig sind hier des Weiteren die Systemgrenzen, die wichtigsten Schnittstellen und Annahmen.
2. Vorbereitungsphase
Während der Vorbereitungsphase werden ergänzende Daten und Informationen für die Durchführung der Studie erhoben. Es werden außerdem der Zeitplan und die Fristen für diese festgelegt. Sowie das Vorlagenformat für die Aufzeichnung der Studienergebnisse vorbereitet.
3. Prüfungsphase
Die Prüfungsphase beginnt mit der Identifizierung aller Elemente des zu prüfenden Systems oder Prozesses. Im nächsten Schritt werden die nicht tolerierbaren Abweichungen vom Soll-Zustand für jedes Element festgelegt. Dies erfolgt anhand von Leitbegriffen. Hierbei werden genauso die möglichen Auswirkungen von aufgetretenen Probleme eingeschätzt. Zusätzlich werden Schutzmaßnahmen, Aufdeckungsverfahren und Fördermechanismen eingeführt.
4. Dokumentations- und Follow-up-Phase
In der Dokumentations- und Nachbereitungsphase werden HAZOP-Vorlagen verwendet, um Ergebnisberichte zu erstellen. Dazu gehören unter anderem die Überprüfung der aufgezeichneten Prüfungen, die Weiterverfolgung der umgesetzten Aktionspläne und gegebenenfalls die erneute Prüfung von einzelnen Elementen.
HAZOP-Risikoanalyse: Noch effizienter mit SafetyCulture (iAuditor)
Die Identifizierung von Gefahrenquellen wird traditionell mit Stift und Papier durchgeführt. Es ist eine mühsame Aufgabe, die viel Zeit und Mühe erfordert, um verwertbare HAZOP-Berichte zu erstellen. Mit SafetyCulture (iAuditor), einer mobilen Inspektions-App, können Sie den Prozess der Datenerfassung und Berichterstattung stark beschleunigen. SafetyCulture (iAuditor) als HAZOP-Software hilft Ihrem Unternehmen bei:
- Erstellen und Dokumentieren von HAZOP-Studien per Smartphone oder Tablet. Direkt vor Ort mit Ihrem Expertenteam, ohne der Notwendigkeit ins Büro zurückzukehren.
- Anfertigen einer unbegrenzten Anzahl von Fotobeweisen und Anmerkungen zu Konstruktionssystemen und -abweichungen.
- Planung und Benachrichtigung aller Teammitglieder über einen geplanten Inspektionsrundgang.
- Zuweisung von Korrekturmaßnahmen an die zuständigen Mitarbeiter.
- Speichern aller Ihrer Berichte sicher in der Cloud, um einfach online auf sie zugreifen zu können.
Als Einstieg in die Risikokontrolle können Sie sich den folgenden HAZOP-Beispielbericht ansehen.